FORMAT
LP
STATUS
available
RUNNINGTIME
28 min. 56 sec.
TRACKLIST
A+B The Heritage
PRESSING INFORMATION
300 made
download code included
in cooperation with Rock Is Hell, Interstellar Records
RELEASE DATE
14.05. 2012
www.vitalweekly.net
… They too send me a LP by Reflector, a duo of Andreas Heller on guitar and bass (not at the same time, I assume) and David Reumuller on drums and vocals. There is help from Rosa Reumuller on vocals and Bernd Heinrauch on additional sounds – he gets also the credits for production. Both sides are filled with one piece of music, but within this piece they move along various moods and textures. However they pick their influence from the world of metal – in whatever guise, I honestly don’t know. I gave up on listening seriously to metal at the age of 15 – if I ever seriously listened to it at all. Reflector brings on a wall of guitar sounds/feedback and banging drums. Music that deals very much with the use of ‘riffs’. Maybe it’s quite symphonic – as I now recall with metal I heard when I was 15 (Rush no doubt; this will bring on comments in the sociosphere about what is metal or not). Do I like this record? Man, you should see my head banging behind my computer. Yes, I do like this to some extent. But that extent is perhaps more to the novelty of getting this record which seems out of place in ‘my’ world, than the musical quality, for which I am not qualified to say anything about it. I simply lack sufficient knowledge to say anything about it. (FdW)
kapuzine sept/oct 2012
37°C im Schatten (schwarz). Grade einen Espresso unter gelassen (schwarz) auf dem Balkon und inhaliere Zigarettenrauch (schwarz). Dazu die neue Reflector auf dem Plattenteller, schwarz-braunes Cover, schwarzes Leaflet, DENIMBLAUES VINYL!!!! Soweit zur Überraschung. Da ich schon lange Grosses von dieser Band halte, fällt es mir nicht schwer, mich in die Blase aus Gitarren-Schieferwand und Batsch-Schlagzeug fallen zu lassen. Hierbei geht es nicht darum, den Stein der Weisen neu zu entdecken, das ist ja ohnehin schwer überholter Anspruch, sondern den Qualitätslevel von alten Genrekollegen halten zu können, such as früher Melvins, Sleep, mittelfrühe Neurosis, you know … Hier soll das Namedropping nur als Anhaltepunkt dienen. Ohne Zweifel schaffen es Reflector, dass mir die Platte zu kurz wird, trotz dem Fehlen von Gesang (!). Also nochmal von vorne. Die Behaarlichkeit, mit der in dieses eine Stück Musik, als welches ich es wahrnehme, nur die notwendigsten Ingredenzien reinkommen, macht Reflector aus und zu dem, was von Reflector hängenbleibt.
Des Teufels Kutscher, der dich so lange auf deinem Weg begleitet, bis du einsteigst. Einmal drinnen, kannst du nicht mehr sagen, warum und wie lange du schon hier drin bist, und es ist auch richtig egal. Sch…, schon wieder ist die Seite aus. Wenn man im richtigen Moment aufspringt und die Platte umdreht, dann schafft man ein Schlagzeugbreak, das vollkommen in time ist. Das wird heute noch eine Übung werden! (Phil Sicko)
OX fanzine #103
Zu “reflektieren” heißt, etwas “widerzuspiegel”, “zurückzustrahlen”, gleichzeitig aber auch “etwas anstreben”. Das Grazer Sludge/Noise-Duo strebt seit mehr als 15 Jahren seinen eigenen Anspruch an und vergisst dabei nie, dass “Reflektieren” stets mit “Analysieren” Hand in Hand geht. Demnach funktioniet die Musik von Reflector nur mit Konzept. Neben den elementaren Schnurrbärten beider Musiker lautet dieses: Komponieren – nicht banale Songs schreiben. Demnach ist “The Heritage” ein schwerer Brocken Musik, der – trotz seiner kriechenden Härte im Stile der Melvins, Orthodox oder Volt – mit Köpfchen und nicht mit prallen Hoden entstanden ist. Auf jeder Plattenseiten ein Track, die beide mitreißen, fast ohne Gesang auskommen, nahtlos ineinander übergreifen. Auf beiden Seiten ein Epos. (9/10) Arndt Aldenhoven
Freistil Magazin #44
Nicht zum ersten Mal gebührt dem Grazer Duo in dieser Illustrierten eine Headline, um nicht zu sagen eine Hymne. Zuletzt komponierte Kollege Bertl Grisser angesichts der Vorgängerplatte „Pass“ einen Lobgesang, diesmal stimmt noch einer in den Chor Reflector-Fans ein. Als Herausgeber der vorliegenden Großtat steht wieder das gut eingespielte Triumvirat von Noise Appeal, Rock is Hell & Interstellar Pate für eine avancierte Rockplatte, an der beim besten respektive schlechtesten Willen keine der handelsüblichen Etiketten haften bleibt. Bei „The Heritage“ handelt es sich um nicht mehr und nicht weniger als ein Stück Free-Noise-Vinyl der Extraklasse. Der lautstärkemäßig gedämpfte Auftakt soll niemanden abschrecken, er fungiert vielmehr als kleine Aufwärmrunde, ein Durchschnaufen vor dem kommenden Gipfelsturm. Dieser Aufstieg benötigt definitiv nichts, was mit Songs Ähnlichkeit aufzuweisen hätte. Symptomatisch dafür besteht „The Heritage“ aus einem einzigen, durch knappe Drums an den Enden der LP miteinander verbundene Stück, das sich als Goldstück erweisen wird. Heller fährt in die Saiten, dass es von Beginn an und erst recht durch ihre mehrfache Wiederholung eine Freude ist; Reumüller drischt knochentrocken das Nötigste, das sich im Endeffekt als das Ideale herausstellt. Im zweiten Teil spendiert er zusammen mit Rosa Reumüller ein paar spoken words bei – und der Ausklang kommt wieder, wie schon der Einklang, in gedämpfter Stimmung daher. Reflector, das ist Metal mit Charakter, Hirn und extragroßem Herz. Härte, aus deren Poren Leidenschaft quillt. Beharrlichkeit und Punk, Gnadenlosigkeit und Poesie. Meisterwerk. (felix)
Bad Alchemy #74
David Reumüller als Drummer und Sänger und Andreas Heller an Gitarre & Bass spielen schon seit 15 Jahren zusammen als REFLECTOR. Aber bei The Heritage (INT027 / Noise Appeal, noise 33 / Rock Is Hell, rip47, LP in bläulich verrauchtem Vinyl) lassen die beiden Emma Peel-Verehrer, die an sich auf ‘matschigen Noise-Metal Rock-Abwegen’ unterwegs sind, erstmals die Songform ganzhinter sich. Statt dessen wuchten sie ein Epos auf den Plattenteller, das, knurrig und mit schwerem, aber dynamischemTritt, kaum Worte braucht, um einen Erbteil von Blue Cheer, Grand Funk Railroad und Black Sabbath, oder (für die etwas später Dazugekommenen) Saint Vitus, Gore und Melvins zu beanspruchen. Die martialische Dichotomie von Feuer und Bewegung verschwindet bei Reflector hinter Rauchwolken und gelegentlichen Tempowechseln. Erst auf der B-Seite wird, nein, nicht gesungen, David Reumüller spricht und Rosa Reumüller vokalisiert. Projektionen von Machotum und Martialik geraden dadurch ins Schwimmen und weichen einer gewissen Schwermut, die als monotoner Beat stagniert, um den Gitarrengeknurr und Drumschläge pulsbeschleunigend herum flackern. Hauptquelle der Irritation ist jedoch das Coverfoto, das ein ganz anderes Erbe in Erinnerung ruft – eine Kindheit in den 50er/frühen 60ern (wie mir scheint). An Fasnacht posiert eine Zwergschule. Was einem da an Unglück und trauriger Clownerie, an vorwitzigem Chinese-, Indianer-, Zwerg-, Hexe- und Seltsamseinwollen entgegen starrt, damit hat Gerhard Roth seine Archive des Schweigens gefüllt.
Falter 28/2012
Auch Reflector haben wieder zugeschlagen. Man muss dem Grazer Duo das Kompliment machen, dass sie sich auf “The Heritage” (Rock Is Hell, Interstellar, Noise Appeal Rec.) mit der Verfeinerung von Metal wieder einmal von ihrer besten Seite zeigen. Allerdings würde man von Reflector gerne auch ganz neue Seiten kennenlernen.
www.musicaustria.at
Ein richtig schön gewaltiges, fettes, hartes, schleppendes und abwechslungsreiches Riffmonster ist es geworden, das neue Album des Grazer Brachial-Rock Duos Reflector „The Heritage“ (Rock Is Hell / Noise Appeal Rec. / Interstellar Rec.). Wie man es von David Reumüller und Andreas Heller gewohnt ist, räumen die beiden einmal mehr mit so ziemlich allen herkömmlichen musikalischen Begrifflichkeiten und Definitionen auf und interpretieren den gitarrenorientierten Rock in einer energetischen Form, die schlicht und einfach nur wegbläst. Und das Schöne daran ist, dass sie das mit Stil und Niveau tun. Was Reflector entstehen lassen, ist ein intensivstes, sich unaufhörlich bis zum Höhepunkt verdichtendes, vielschichtiges Klangerlebnis, das, ungewöhnlich ruhig startend, von Ton zu Ton mehr in den Bann zieht bis es nicht mehr loslässt. Präsentiert wird „The Heritage“ am 22. Juni im Grazer Forum Stadtpark.
Reflector waren schon immer eine Band, die irgendwie aus dem Rahmen des Gewöhnlichen gefallen ist. Was das Zweiergespann jedoch auf ihrem neuen Album abliefert, durfte man sich wohl beim besten Willen nicht erwarten. „The Heritage“ ist wohl genau das geworden, was man anderenorts als „Opus Magnum“ bezeichnet, ein mächtiges, faszinierendes musikalisches Statement von Größe. Man ist als Hörer mit einem klanglichen Ereignis konfrontiert, das schlicht und einfach in Erstaunen versetzt, das so sehr außerhalb der gängigen Formate angesiedelt ist, dass jeglicher Versuch einer Zuschreibung zu einem Stil oder einer Spielform einfach zu kurz greift.
Ja, es handelt sich um so genannte harte, hochenergetische Musik, um Metal, Doom oder Sludge, um irgendetwas Post-artiges, Noisiges. Die innovative und kunstvolle Art aber, mit der David Reumüller und Andreas Heller mit alle den Versatzstücken umzugehen wissen, mit diesen jonglieren und in einem vielschichtigen Sound zusammenfassen, verleiht dem Ganzen im Ergebnis ein fast schon avantgardistisches Element, welches das Dargebotene aus seinem ursprünglichen Kontext herauslöst. Nicht falsch verstehen, Reflector kippen nie in irgendeiner Form ins Kopflastige. Aber dennoch ist der Musik irgendetwas Undefinierbares inne, eine bestimmte atmosphärische Schwingung, die man nur selten zu Gehör bekommt.
Auf irgendwelche Songstrukturen verzichtet das Duo vollkommen, vielmehr handelt es sich hier um ein einzelnes, bis in letzte Detail ausgearbeitetes instrumentales Stück in Albumlänge. Mit schrägen, akustischen Gitarrenklängen beginnend, steigert und verdichtet sich das musikalische Geschehen unaufhaltbar bis zum absoluten Höhepunkt. Fast endlos, in Loops gespielte Gitarrenriffs verleihen dem Gehörten eine fast schon hypnotische Wirkung, die erst durch noisige Passagen und andere Brüche aufgelöst werden.
Reflector liefern den eindrucksvollen Beweis, dass es in Sachen harter Musik immer noch etwas Neues zu entdecken gibt, das es auch ohne das Zitieren und Wiederholen des Bekannten geht. „The Heritage“, ist ein Album, das herausfordert und genau aufgrund dieses Aspektes auch in höchstem Maße zu begeistern weiß. (mt)