FORMAT
noise218, LP
STATUS
available
RUNNINGTIME
38:55
TRACKLIST
A1 Steal My Smile
A2 L.I.C.
A3 Ease The Pain
A4 Fight
B1 Meaningful Jam
B2 Suit You
B3 Meaningful Song
B4 Night Of Green
PRESSING INFORMATION
300 copies LP, 180g vinyl, DL Codes included
RELEASE DATE
17.01. 2025
Die Lust am Live-Sound wuchs bei Thomas Pronai in den letzten Jahren, unter anderem durch seine Tour als Teil der Live-Band von Pete Astor inspiriert. Diese spontane Unmittelbarkeit wollte er auch mit seiner aktuellen Formation The New Mourning einfangen. Gut zweieinhalb Jahre nach dem Release des Einstands „When The Light Fades“ war man dieser Aufgabe gewachsen, nun aufeinander eingespielt und durch die kürzliche Hinzunahme eines Bass VI im Sound noch wuchtiger und breiter aufgestellt. „Songs Of Confusion“ will vielleicht nicht erwachsener sein, zeigt jedoch eine Band, die sich endgültig gefunden hat.
Und das wird bereits im statischen und doch nie langweiligen Opener „Steal My Smile“ mehr als deutlich. Die Art und Weise, wie das Quartett hier marschiert, stoisch und voller Rückenwind, bei aller neu gewonnenen Wucht doch zart und einfühlsam – ein grandioser Widerspruch, der in den ruhigen, psychedelisch angehauchten Momenten ganz schwer atmet. Im direkten Anschluss wählt „L.I.C.“ sehr bewusst das Langformat, wirkt stellenweise wie ein Alternative-Jam mit Post- und Kraut-Note, ohne sich diesen Gelüsten jedoch jemals gänzlich hinzugeben. Stattdessen wird der nahezu konstante Fluss durch vorwitzige, schrammelnd-funkige Gitarreneinlagen im Mittelteil zerschossen, bevor sich Verfremdung breitmacht.
Die Suche nach Bedeutung – Selbstreflexion und Aufruhr, Klarheit und Ungewissheit zählen zu den Leitmotiven dieser Platte – äußert sich auch in den Songtiteln. Ein „Meaningful Jam“ täuscht leichte Bedeutungslosigkeit an und findet in bester Post-Rock-Manier zu einem kolossalen Höhepunkt der noisigen Art. „Meaningful Song“ ist die eingängige Antwort mit Gesang, lange Zeit feinsinnig und brav, bevor der Schlussakt abhebt. Dass ausgerechnet „Fight“ reduziert und minimalistisch anmutet, passt ins Bild. Abermals drehen The New Mourning im Schlussakt komplett am Rad, begleitet von großem Unterhaltungswert.
Überhaupt zeugt dieser Zweitling von ganz besonderem Wahnsinn, bizarr und undurchsichtig auf der einen, butterweich und voller Feingefühl auf der anderen Seite. Was bei anderen Bands wohl in Chaos ausarten würde, gelingt The New Mourning gar prima. 40 Minuten im konstanten Fluss, voller Überraschungen und Wendungen, vermeintlicher Statik und purer, ungefilterter Intensität machen Laune. Wie schon beim Vorgänger macht auch „Songs Of Confusion“ nicht immer deutlich, wohin die Reise eigentlich gehen soll, und erklärt den Weg zum Ziel – ein einfaches, beliebtes Werkzeug, hier exzellent aufgelöst. Mehr als nur ein starkes zweites Album. (Walter Kraus, 4/5)
Mit Songs of Confusion präsentierten The New Mourning am 17. Januar ein Album, das die Essenz von Rock ’n‘ Roll in einer einzigartigen Form einfängt. Die acht Tracks tauchen tief in die Unsicherheiten und Herausforderungen des modernen Lebens ein, beleuchten Veränderungen und die damit verbundenen persönlichen Fragen. Es ist ein Werk, das nicht nur musikalisch überzeugt, sondern auch emotional berührt.
ZWISCHEN INTIMITÄT UND ROHER ENERGIE
Das Album trägt die Handschrift von Thomas Pronai, einem Musiker und Toningenieur, der es versteht, rohe und ungefilterte Energie in einem authentischen Soundgewand zu verpacken. Aufgenommen in seinem weitestgehend analogen Studio, gelegen in der Stille der pannonischen Tiefebene in Österreich, versprüht Songs of Confusion eine unverkennbare, organische Atmosphäre. Dieser ländliche Hintergrund fernab vom urbanen Trubel spiegelt sich in jedem Ton wider und verleiht den Songs eine intime, fast greifbare Erdigkeit.
MUSIK MIT CHARAKTER
Jeder Track auf Songs of Confusion erzählt eine eigene Geschichte und schafft es, das Wesen von Veränderung und Unsicherheit in verschiedenen Facetten einzufangen. Die Kombination aus klarer Produktion, analogem Charme und ehrlichen Texten macht das Album zu einem Werk, das sich sowohl musikalisch als auch thematisch vom Mainstream abhebt. Die rohe Emotionalität wird durch Pronais Vision getragen, die Rock ’n‘ Roll nicht als poliertes Produkt, sondern als kraftvolle, ungeschminkte Kunstform versteht.
FAZIT: EIN ZEITLOSES WERK MIT TIEFGANG
Mit Songs of Confusion liefert The New Mourning ein Album ab, das den Geist des Rock ’n‘ Roll aufgreift und mit einer modernen, introspektiven Note versieht. Die erdige Produktion, die tiefgründigen Texte und die unverfälschte Energie machen dieses Werk zu einem besonderen Erlebnis. Songs of Confusion ist nicht nur Musik, sondern ein Statement – für alle, die sich in der Verwirrung der modernen Welt wiederfinden und dabei einen authentischen Sound suchen, der direkt ins Herz geht. (Martin „Otte“ Oertel)
Thomas Pronai, Georg und Gerald Allacher sowie Michael Rieder sind dem Indie-Rock verpflichtet. Der Bass spielt eine wichtige Rolle. Die hemmungslose Fröhlichkeit hingegen ist nicht mit von der Partie. Hoffnung schimmert trotz all der Konfusion durch wie ein Sonnenstrahl im November. Und fad oder einschläfernd, wie ein blöder Kerl im Standard-Forum meinte, ist das überhaupt nicht, wenn man einigermaßen Geschmack mitbringt. Es ist getragen, wohl überlegt. Es gibt einen „Meaningful Jam“ und einen „Meaningful Song“. Und es hat definitiv seinen kraftvollen Momente. Hier spielen Klasse und Erfahrung, das hört man vom ersten bis zum letzten Song. Schöne Platte für gute Menschen. Und ein sehr feines Corporate Design, das sich durch die Bandgeschichte zieht, das sollte man auch mal lobend erwähnen.
OX Fanzine #178
Spaghettiwestern-Gitarren treffen Synthies und Casio-Orgel? Das österreichische Quartett rund um Toningenieur Thomas Pronai macht es möglich. „You cannot steal my laughter / You cannot steal my smile“. Ich sehe da gerade die passende (mindestens) fünfminütige Sergio Leone-Szene vor meinem geistigen Auge ablaufen. Allgemein spielt hier vieles auf der psychedelischen Schiene, kein Song bleibt unter dreieinhalb Minuten, das spricht ja schon mal ein Stück weit für sich. Es gibt endlos im Kreis mäandernde Loops, unterlegt von feingeschichteten Gitarren, clever eingesetzten Effekten und einem mal zurückhaltend pointierten, mal recht ungestüm lärmenden Schlagzeug. Da kommt auf jeden Fall eine Menge Musikerfahrung zusammen. Rein instrumentale Post-Rock-Ausflüge laden zum Grübeln ein, um schon im nächsten Song mit einer derbe fräsenden Synthie-Hookline alles zu zerschlagen. Abwechslungsreich bis zum Anschlag. Manchmal fast ein bisschen zu sehr. Die Konfusion, ich verstehe schon. Einfach reinhören und rosinenpicken. (Anke Kalau 8/10)
Mit „Songs of Confusion“ bringt The New Mourning ein beeindruckendes Album heraus, das sich zwischen Psychedelic Rock, Shoegaze und Indie Rock bewegt. Das Album wurde am 17. Januar 2025 auf Noise Appeal Records veröffentlicht und besteht aus acht Songs, die die Zuhörer in eine emotionale, tiefgründige Klangwelt eintauchen lassen. Die Band setzt dabei auf eine Mischung aus verträumten Gitarren, atmosphärischen Sounds und eindringlichen Gesangsharmonien.
Schon der erste Song macht klar, dass The New Mourning keine gewöhnlichen, eingängigen Popsongs produziert. Stattdessen setzen sie auf lange, ausdrucksstarke Kompositionen, die sich langsam aufbauen und viel Raum für musikalische Experimente lassen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Track „L.I.C.“, der über sechs Minuten lang ist und mit einer Kombination aus fließenden Melodien, sanftem Gesang und einer fesselnden Instrumentierung überzeugt. Das Stück entwickelt sich nach und nach, baut Spannung auf und zieht die Hörer in eine fast hypnotische Stimmung.
Ein zentrales Merkmal des Albums ist der Gesang. Die Stimmen der Bandmitglieder verweben sich mit den Instrumenten und klingen oft wie ein zusätzliches Instrument. Besonders Songs wie „Suit You“ und „Meaningful Songs“ erinnern mit ihrer dichten und atmosphärischen Stimmung an große Shoegaze-Bands wie My Bloody Valentine oder Slowdive, bleiben aber trotzdem noch typisch The New Mourning, also eigenständig und frisch.
Die Produktion des Albums ist bewusst roh und ungeschliffen gehalten. Dadurch klingt es fast so, als würde man die Band live in einem kleinen, intimen Club hören. Diese Natürlichkeit gibt dem Album eine besondere Intensität und Echtheit. Die Songs klingen dadurch nicht überproduziert, sondern lebendig und direkt.
Insgesamt ist The New Mournings „Songs of Confusion“ ein mutiges, außergewöhnliches Album, das sich von glattpolierten Mainstream-Produktionen abhebt. Es ist ein Werk für alle, die sich auf atmosphärische, experimentelle Musik einlassen möchten. Wer sich Zeit nimmt, das Album in Ruhe anzuhören, wird mit einer einzigartigen, emotionalen Klangreise belohnt.
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THE NEW MOURNING – SONGS OF CONFUSION
Viel Spaß beim Hören und Entdecken! (Stephan)
Songs of Confusion is the latest album by Austrian outfit The New Mourning. With a rugged blend of psychedelic rock, shoegaze, and indie rock, the band digs deep into the gray areas of the human experience, hope, doubt, clarity, and the chaos in between. It’s a full-body immersion into the push and pull of trying to figure life out. Ethereal vocal harmonies swirl around like smoke in a dimly lit room, calm yet captivating. There’s a softness here, but not the kind that makes you zone out, it’s the kind that makes you lean in, searching for meaning in the spaces between words. The vocal delivery feels more like a conversation than a performance, pulling you into the album’s orbit. It’s a warm embrace laced with a hint of melancholy, perfect for the introspective themes the band is tackling. Lyrically, Songs of Confusion is like a late-night chat with a friend who isn’t afraid to get real. The lyrics are heavy without being overwrought, touching on the universal tug-of-war between hope and uncertainty. It’s not about giving you answers, it’s about sitting with the questions. Lines about resolve and doubt hit harder when you’re already living in the thick of it, and The New Mourning know exactly how to tap into that shared vulnerability. If you’ve ever stared at the ceiling wondering what the hell you’re doing, this album gets it.
The guitars are the heartbeat of this album. Jangly, angular, and unflinchingly emotional, they’re the perfect foil to the dreamlike vocals. The riffs often feel like they’re searching for something, mirroring the lyrical themes of self-discovery. There’s an almost cathartic release in the way they build tension and let it unravel, a balance of chaos and control that keeps you hooked from scratch to finish. It’s like the band has taken every fleeting moment of clarity and confusion and translated it into sound. Let’s talk about the rhythm section because they don’t get enough credit. The bass doesn’t just hold things together, it gives the songs a depth that feels downright cinematic. It’s heavy in all the right ways, adding a sense of gravity to more introspective moments. Meanwhile, the drumming is an exercise in finesse. Every beat and every fill feels intentional, guiding the ebb and flow of the album without ever outranking the other elements. The New Mourning have nailed the balance between light and dark, creating a soothing and unsettling soundscape. It’s the kind of album you can lose yourself in, whether you’re staring out a rain-streaked window or driving aimlessly at night. There’s a cinematic quality to the way the songs unfold, each track feeling like a new chapter in an ongoing story.
This isn’t an album you cherry-pick tracks from. Songs of Confusion is best experienced as a whole, letting its themes and moods wash over you. It’s a slow burn, but one that rewards patience. The New Mourning have created a cohesive album without being predictable, a rare feat in an era of playlists and instant gratification. Songs of Confusion stands out because it feels genuine. The New Mourning aren’t trying to chase trends or fit into a box, they’re creating music that speaks to the messiness of being human. It’s introspective without being self-indulgent, emotional without being melodramatic. This is music for anyone who’s ever felt lost, for anyone who’s still searching. It’s a record that remains with you long after the final note disappears, echoing in your mind during quiet moments. With its lush harmonies, cathartic guitars, and deeply relatable lyrics, it’s a soundtrack for those moments when life feels like a beautiful, chaotic mess. If you’re looking for something to hold onto while you navigate the storm, this might just be it. Head to Noise Appeal Records for more information about ordering.
Der Titel des Zweitwerks der Österreicher bezieht sich auf den textlichen Gehalt. Denn anders, als es „Songs Of Confusion“ suggeriert, klingen THE NEW MOURNING musikalisch aufgeräumt und unaufgeregt. Die Band ist um Thomas Pronai (Bo Candy & His Broken Hearts, Defoe & Pronai, Le Charmant Rouge,…) herum aufgebaut und zeigt sich bestrebt, reduziert und kraftvoll aufzuspielen. Im Studio soll das reproduziert werden, was man von der Gruppe auch live sieht. Weniger ist den Musikern im Songwriting mehr, um direktes Verständnis und eine unmittelbare Wirkung zu erreichen. Angesichts des Titels überrascht die Gefühlsbetonung von Musik und Texten nicht. „Songs Of Confusion“ ist wie das Leben mit all seinen Facetten und Eindrücken. Mal ist man glücklich und zuversichtlich, dann wieder melancholisch und zweifelnd, um im nächsten Moment den Sinn von allem zu hinterfragen oder wütend auszubrechen. THE NEW MOURNING spiegeln dieses Auf und Ab und tun dies mit den Mitteln einer eingespielten Rock-Band. Das Quartett um Thomas Pronai folgt den „Erfordernissen“ der Songs und lyrischen Aussage, erschafft dieser Lesart folgend jeweils eine starke Verbindung von Klangästhetik und Gehalt. Dass bei THE NEW MOURNING auf dem Zweitwerk insbesondere suchende, entrückte und nach innen gekehrte Gedanken und deshalb auch eher defensive Sounds dominieren, mag so sein, doch treibende Kontraste und aufgewühlte Stimmungen finden sich auf „Songs Of Confusion“ ebenfalls. Gegenüber dem 2022er Debüt „When The Light Fades“ bemerkt man eine qualitative Steigerung, was die Güte des Songwritings und die Selbstverständlichkeit des Spiels der Österreicher anbelangt. (4/5)
The Gap #208
Die Band The New Mourning rund um den Produzenten und Songwriter Thomas Pronai hat ihr zweites Album in den Startlöchern stehen. Gefertigt im eigenen, fast ausschließlich analogen Studio. Von dort, aus den burgenländischen Ausläufern der Pannonischen Tiefebene, dringt – geboren in der trockenen Landschaft – organischer Indierock. »Songs of Confusion« präsentiert sich wuchtiger als sein Vorgänger. Pronais Sechssaiter-Bass bildet dabei eine Art wummerndes Fundament, auf dem zwei Gitarren Soundwände hochziehen, die nur durch das Stakkato des hämmernden Schlagzeugs perforiert werden. Sein Gesang schwebt als amorphe Erzählung, diffus wie Nebel, über dem Geschehen und lässt den – wie die Band es nennt – Drei-Gitarren-Zugang sein Gebäude errichten. Das kann mitunter recht rurale Züge annehmen, korreliert aber treffsicher mit den Texten und deren Absichten. The New Mourning stellen die Sinnfrage. Den Weg dorthin säumen Zweifel, Unsicherheiten und andere Turbulenzen. Sie klingen roh. Hoffnung und Erlösung klingen hingegen zart, ganz wie man es sich vorstellt. Wer »Songs of Confusion« hört, nimmt ein Gitarrenbad der Gefühle, wo die Emotionen schon mal über den Rand schwappen können. Von Kitsch kann allerdings keine Rede sein. Man hört die Tiefe und das Dringliche. Der Vektor zeigt nicht etwa ins Erdbeerland, wo Zielgruppenpop auf die Konsument*innen wartet. Er zeigt den möglichen Weg zu sich selbst. Ganz ohne Zeigefinger, aber mit dem Mut und der Wut der Verzweiflung. Und am Ende dieses Weges steht wohl im besten Fall das Ich jener, die diese Geschichten erzählen, und vielleicht auch jener, die sie hören. Denn die Existenz geht der Essenz voraus. The New Mourning begeben sich auf diesen Pfad und laden somit zur Weitwanderung. Man kann sich ihnen getrost anschließen. (Tobias Natter, 7/10)
Neue Szene Augsburg 2/2025
Oft ist es das Cover, das den ersten Hör-/Kaufimpuls auslöst. So ging es mir bei Songs of Confusion: Das minimalistische Farbenspiel sprach mich an, aber die Musik konnte mich höchstens halbwegs überzeugen. The New Mourning klingen wie eine Mischung aus frühen Pink Floyd, Nirvana und Tool, garniert mit Syn-thiemomenten à la Kraftwerk. So weit, so gut. Auch die rohe, organische Produktion vermittelt die ungeschliffene Energie des analogen Aufnahmestu-dios. Doch das Gesamtwerk ist zu depressiv, um auf Dauer zu fesseln. Die bedeutungsschweren Themen werden zwar tiefgründig behandelt, aber die erdrückende Melancholie lässt kaum Licht durch. Mit Ach und Krach halbe Punktzahl. (tk, 3/5)
Ob als Produzent, Musiker oder Veranstalter: Thomas Pronai wird nicht fad. Dass er Abwechslung und den Wandel liebt, zeigt sich auch an seiner musikalischen Geschichte. Mit Formationen wie The Beautiful Kantine Band oder Bo Candy & His Broken Hearts war er durchaus erfolgreich unterwegs – irgendwann musste aber wieder was Neues her. Mit der Band The New Mourning fing er vor einiger Zeit wieder mal von vorne an. Nun liegt das zweite Album “Songs of Confusion” vor. Es wartet mit gut abgehangenem, englischsprachigem Gitarrenrock im Stil der 1990er auf, der aber keineswegs retro klingen oder sich in Zitaten erschöpfen würde. Tolle Musik zum Kopfnicken und langsam Wegdriften.
Die Band The New Mourning veröffentlicht ihr Album “Songs of Confusion”
Das heimische Quartett schleppt sich durch wehmütige Lieder, die im Bonsai-Format epische Ausmaße annehmen. Charme gibt’s gratis dazu
Die Melancholie kommt in vielerlei Färbung, und je nach Verfassung geht man mit ihr um. Sie wird als erdrückend wahrgenommen, zornig angeschrien, als etwas nicht Wegzukriegendes resigniert akzeptiert oder behübscht, um sie erträglicher zu machen. Der Soulsänger Bobby Bland hat das “trying to make the best of a bad situation” genannt, und da war er nicht der Einzige.
Der Umgang Thomas Pronais mit der Melancholie hat ebenfalls schon einige Modelle strapaziert, mit der Band The New Mourning ist es wieder so weit. Am Freitag erscheint deren Album Songs of Confusion. Das Album wird am 16. Jänner mit einem Konzert im Radiokulturhaus (20 Uhr) vorgestellt, tags darauf verfügt sich Pronai mit seinen drei Mitstreitern in den Wiener Plattenladen Rave Up, um noch einen In-Store-Gig nachzulegen, um 17 Uhr.
Bereits der Bandnamen rollt der Musik den Stimmungsteppich aus: The New Mourning frohlockt nicht sprachlich unsicher über einen neuen Tag, der neue Chancen bringt, nein. Es geht um ein neues Trauern. Um die Suche nach einem Schatten an der Schuhspitze, der sich ein paar Stockwerke höher als Seufzer in ein Mikrofon entlädt. Dabei rockt die Band durchaus, doch es ist ein schleppendes Rocken, das sich in einem Song wie Meaningful Jam in einer Mischung aus schüchternem Lärm und Weitermachen ergeht. Das besitzt Charme, das nimmt ein, denn dieses Aufbauen besitzt eine Form von Dramatik, der man sich als Melancholieschwager leicht ergeben kann.
Und The New Mourning ergehen sich nicht bloß in wehleidigen Etüden. Dafür sind Pronai und seine Mitstreiter Georg Allacher, Gerald Allacher und Michael Rieder nicht fad genug. Pronai hat zu viel ausprobiert, stand mit der Beautiful Kantine Band oder als Bo Candy and his Broken Hearts oder mit Le Charmant Rouge und anderen Formationen auf zu vielen Bühnen, um sich einfach elendem Elend zu ergeben und zu glauben, das würde jemanden kratzen. Nope. Traurig bin ich selbst. Deshalb kitzeln The New Mourning aus den grauen Wolken über ihren Köpfen mehr heraus als bloß Regenwetter.
Trost und Schulter
Einerseits beziehen manche der Lieder auf Songs of Confusion ihre Schönheit aus Melodiebögen, die sie im Bonsai-Format episch anmuten lassen. Und dann bäumen sich die Lieder aus ihren schleppenden Tempi auf, versuchen, wenigstens aufrecht unterzugehen. Der Albumtitel beschreibt somit nicht nur, was viele angesichts der Umstände von so einem Titel erwarten, er bietet übertragen in die Kunst des Quartetts Trost und eine Schulter.
Solange sich noch jemand um Schönheit und Worte bemüht, ist nicht alles verloren. Verwirrtheit und Planlosigkeit gehören zu unseren Leben dazu wie das Schädelweh nach einem Rausch. Fallen, aufstehen, Krönchen richten … man kennt das.
Mit Songs of Confusion übersetzen The New Mourning derlei Erkenntnisse in stimmungsvolle Songs, die in ihrer Geschlossenheit ein stimmiges Album ergeben. Schatten auf den Schuhspitzen sind nicht immer das Schlechteste. Manchmal bedeuten sie bloß, dass man schon ein wenig herumgekommen ist. (Karl Fluch, 13.1.2025)
Dall’Austria, giungono al secondo album i The New Mourning: tra dark wave e doom, qualche traccia di Lake of Tears, massicci richiami a Khruangbin, tra rock e avant-garde… non si collocano dentro un filone ben predefinito, anzi, ma riescono ad instaurare un’aura misteriosa, un sound coinvolgente, tanto caldo quanto cinicamente glaciale, con ogni brano che canta la vita vera con tutti i suoi controsensi, evidenziando la tensione che si genera cercando di dare un senso ad ogni cosa, con la conseguente confusione che cresce nell’insistere in questo vano tentativo. “Steal My Smile” è seducente, quasi vampiresca, con quell’incedere oscuro e quell’elettronica tetra; pulsante, dannatamente pulsante “L.I.C”, romantica e sensuale “Ease The Pain”. “Fight” diventa esplosiva anche se molto ricercata ed imprevedibile, mentre ci sono richiami a-là Twin Peaks -cosa immensa visto che l’album è in uscita oggi, il dopo della scomparsa del grande Lynch- su “Meaningful Jam”. Piccolo capolavoro di oscurità ed elettronica “Suit You”, introspettiva e ricca di dimensioni sonore “Meaningful Song Korr”, prima della conclusiva “Night Of Green”, brano romantico, brano malinconico, ricco di energia, di pulsazioni… di emozioni. Un disco che ama farsi ascoltare, a ripetizione, di nuovo, ancora ed ancora lasciando trasudare tutta quell’intensa oscurità che contiene, offrendo spunti di luce, di speranza, di decadente e assurdo ottimismo. (Luca Zakk, 9/10)
Das burgenländische Quartett The New Mourning legt sein zweites Album vor. Vier der acht »Songs Of Confusion« gab’s schon auf der vor einem knappen Jahr erschienenen 4-Song-Digital-EP »Meaningful« zu hören; vier weitere Tracks gesellten sich zum Vinyl-Release via Noise Appeal und dem Kassetten-Nerd-Format via A-LÖ Records hinzu. Mit Blick auf die letztjährige Rezension kann ich mich nur wiederholen: Thomas Pronai, Michi Rieder, Georg und Gerald Allacher wissen genau, was sie tun. Ob reduziert, repetitiv, eingängig melodisch oder kurz mal krachig explosiv – jeder Ton sitzt hörbar so, wie ihn die Band haben möchte. Geht dieser No-Bullshit-Approach mit bewährten Americana-Anklängen einher, sieht man förmlich Neil Young oder Howe Gelb um die Ecke winken. Aber freilich ist Pannonien auch eine Region, in der das Kraut gedeihlich rockt – »Yes, we Can!« Diesmal wehen auch neo-psychedelische Winde aus dem England der 1980er bis ins Doskostan der Gegenwart. »Songs Of Confusion« lässt sich auch als Hommage an das Debütalbum der legendären Spacemen 3, »The Sound Of Confusion«, verstehen. Apropos Verstehen: »L.I.C.« stand auf der EP noch für »Lost In Contemplation«. Ob der Blick nach innen zwischenzeitlich für Verwirrung gesorgt hat? Gut möglich. Allerdings haben sich The New Mourning auch wieder den Weg zurück zum Handeln entschlossen erkämpft, höre »Fight«. In Wien werden die »Songs Of Confusion« im Radiokulturhaus am 16. Jänner sowie im Rahmen eines In-Store-Gigs bei Rave Up Records am 17. Jänner 2025 präsentiert.
Aus Österreich erklingt Musik der Band The New Mourning, und zwar mit ihrem zweiten Album, Songs Of Confusion. When The Light Fades war ihr Erstling.
“Steal My Fire” startet mit flüsterndem Gesang und strikter Rhythmusführung, darüber schweben Gitarren, Rhythmusgitarre und gestaltende Leadgitarre, und nach ca. 1:40 geht der Song in einen schleppenden Rhythmus über, es erinnert mich an die Passage der Beatles auf “I Want You (She’s So Heavy)” .
Insgesamt sind die Songs alle recht strukturiert, einfach strukturiert, dem Wesentlichen scheint hier Bedeutung zugemessen worden zu sein. Dadurch gewinnt die Musik an Eindringlichkeit, eigentlich wirkt es oft relativ eintönig, aber nicht in negativem Sinne. Hinsichtlich des rhythmischen Aufbaus und der Strukturen fällt mir bisweilen die Musik Michael Rother’s ein, die dadurch auch von einer hypnotischen Wirkung befallen war. “L.I.C.” sei hier als Beispiel genannt.
Hinsichtlich der Stimmung entdecke ich wenig Fröhlichkeit, das ständig Schleppende und der oft nur dahingehauchte Gesang sprechen eher die Sprache einer Traurigkeit, vielleicht auch das eine oder andere Mal in Melancholie verfallend. Dadurch kann der Ausdruck auch durchaus darauf fokussieren und man kann sich darin auch gut fallen lassen. Denn depressiv klingt es nun gar nicht, und über ein gewisses Mass an schönen Eindrücken kann man sicher freuen und es genießen.
Dieser rohe, ungeschliffene und raue Sound kann die Seele berühren, sofern man sich darauf einläßt, auf jeden Fall ist diese Musik nicht sehr kommerziell orientiert, schwer zieht sie sich vielmehr im Bereich von Indie Rock dahin, absolut interessant und entspannend! (Wolfgang Giese, 14/20)
The New Mourning is a group of musician/composer and record engineer Thomas Pronai, who together with a team of like-minded people, realized the second album of the band. “Songs Of Confusion” consists of 8 songs, the publisher is “Noise Appeal Records”, and in addition to the digital version, the album is also available in vinyl format.
As the author says, “Songs Of Confusion” delves into moments of introspection and turbulence, where clarity and uncertainty collide. Musically, the band offered an unusual combination of several genre idioms, blended into mostly calmer mid-tempo songs. I would add that all the time you can feel some kind of mood that touches on post-new wave elements, as well as the period of the late 80s. Different and unusual arrangement solutions are present from song to song, and the fact is that it is not easy to get into the band’s way of thinking. There is also a special “dramaturgy” that the group communicates all the time through its music.
The New Mourning offered some of their original vision, and the fact is that the material itself will cause different reactions from listeners.
„Songs of Confusion“ ist das zweite Album von THE NEW MOURNING aus Österreich. Mastermind ist Thomas Pronai, seines Zeichens Musiker und Toningenieur, dessen Vision darauf abzielt, die rohe, ungefilterte Energie des Rock’n’Rolls in seiner Essenz einzufangen. Unterstützung findet er dabei in Georg Allacher (E-Gitarre, Gesang, Synthesizer & Casio-Orgel), Gerald Allacher (Schlagzeug & Perkussion) und Michael Rieder (E-Gitarre). Aufgenommen wurden die acht Tracks in Pronais überwiegend analogem Studio am Rande der pannonischen Tiefebene im ländlichen Österreich.
Dieser Hintergrund, fernab vom Trubel des urbanen Lebens, prägt das Wesen von „Songs of Confusion“. So klingt der Opener „Steal My Smile“ ein wenig psychedelisch, während das nachfolgende „L.I.C.“ mit einem dezenten Groove aufwartet und „Ease The Pain“ Tempo rausnimmt und eine gewisse Melancholie an den Tag legt. Mit „Fight“ lässt es der Vierer erneut auf verquere Weise krachen, ehe „Meaningful Jam“ auf Vocals, jedoch keinesfalls auf Gefühl verzichtet. „Suit You“ und der „Meaningful Song“ schließen sich nicht minder emotional an und sind ganz klar meine Favoriten auf der Platte. Mit „Night of Green“ schließen THE NEW MOURNING den bunten Reigen in gemächlicher Manier.
THE NEW MOURNING bezeichnen „Songs of Confusion“ als Momente der Selbstreflexion und des Aufruhrs, wo Klarheit und Ungewissheit aufeinandertreffen. Es geht um das Paradoxon der Spannung zwischen dem Bedürfnis, Dinge zu verstehen und der Verwirrung, die aus diesem Versuch bisweilen entsteht. Jedes Lied soll einen bestimmten emotionalen Augenblick widerspiegeln, es soll Musik für diejenigen sein, die sich zwischen Welten gefangen fühlen, belastet sind von Erwartungen und gleichzeitig vom Drang nach Befreiung. So kompliziert, wie’s vielleicht klingt, ist es am Ende aber gar nicht, einfach mal reinhören! (ULRIKE MEYER-POTTHOFF)