Automassage Band Music Austria We Should Get Rid of our Sxophone Player Album Artwork

FORMAT
LP

STATUS
available

RUNNINGTIME
44 min. 49 sec.

TRACKLIST
01 His
02 Toy
03 Green Queen
04 Death in 7/4
05 Dana
06 So … Yes
07 Get In The Ring
08 King
09 Basgo

PRESSING INFORMATION
300 made
free cd version included
in cooperation with Schnappsidee Rec., God Bless This Mess Rec.

RELEASE DATE
04.06. 2012

skug
Wir enden, da wir mit einem Aperitif begonnen haben, mit einer Nachspeise: »We Should Get Rid Of Our Saxophone Player« (Noise Appeal/Hoanzl), der zum Teil in Graz beheimateten Noiseband AUTOMASSAGE, passt vermutlich am wenigsten in dieses Sammelsurium. Wir hören manchmal fast indiepoppige Anklänge, dann wieder astreines Noisegetümmel. Das gefällt ganz gut, wird aber doch auch nur Bewohner einschlägiger Nischen ansprechen. Unglaublich jedenfalls, das lässt sich nach dieser kurzen Rundreise sagen, wie viele Nischen in Österreich höchst vitale Lebenszeichen von sich geben. Wenn es eine Geheimwaffe gäbe, die einen Massenexodus aus dem harmonieverseuchten Mainstream auslösen könnte, ich würde sie ohne Bedenken einsetzen. Hört diese Musik, Leute! Jetzt aber muss ich ein ernstes Wörtchen mit dem skug-Herausgeber reden …

ox fanzine #103
Wer sich an „We Should Get Rid Of Our Saxophone Player“ heranwagt, sei gewarnt: Von Beginn an watet man hier bis zum Bauchnabel durch wild durchwühlten Krachschlamm. Noisig kann ja an für sich eine schöne Sache sein, solange wabernde disharmonische Lärmorgien und Melodien sorgfältig aufeinander abgestimmt sind.
Zu viele Hindernisse machen aus einem anregenden Spaziergang aber dann doch eher einen anstrengenden Hürdenlauf. Nein, das ist keine Snippet-CD, einzelne Tracks sind gegen Ende tatsächlich so kastriert, dass dies beim ersten Hördurchgang wie ein Vollabbruch wirkt.
Was ist nur aus dem guten alten Endlosfeedbackausklang geworden? Ein Album voller brauchbarer, ungeschliffener Demoaufnahmen. Harte Kost für zarte Öhrchen. Vielleicht sollten sich AUTOMASSAGE doch besser einen Saxophonspieler zulegen.
Höhöhö.
Anke Kalau

bad alchemy
AUTOMASSAGE rockt auf We Should Get Rid Of Our Saxophone Player (Radio Stu­dent Ljubljana/God Bless This Mess Records) mit dem gewissen alpenländischen Etwas, das Noise Appeal getauft wurde. Mit Slobodan Kajkut an den Drums, zwei Bässen (Gott­fried Krienzer & Ismajlovi?) und zwei Synthesizern (Christoph Uhlmann & Rok Vrban?i?) bündelt sich eine durch Code Inconnu, The Striggles und Neuf Meuf und die slovenische Hintertür geschürte Lust, auf undumme Weise direkt zu sein. Das (verhaltene) Guns N’ Roses-Cover ‘Get in the Ring’ verrät, woher der Darmwind weht. ‘Death in 7/4’ verrät aber gleich dazu, dass ein krummer Takt sexier ist als ein flacher Arsch. Hirn ist jedenfalls kein Schimpfwort und zeigt sich in kalkuliertem Stop & Go und jeder Menge, zugegeben der­ben, Raffinessen. Gesungen wird auch, ziemlich hymnisch sogar, aber meist untergebut­tert von den heftigen Klangräuschen und dem knöcheltiefen Lo-Fi-Mulm. Bei ‘So … Yes’ kommt aber die Message gut rüber: Beschiss und Ausbeutung sind ein negativer Weg mit entsprechendem Gegenverkehr. Die knurrenden, taktschrammenden, dampframmenden Bässe pflügen durch das, was sie größtenteils selbst verursachen, wie zu Pflugscharen umgeschmiedete Waffen. Die toughen Synthies beackern nur die ausgefransten und ver­zerrten Enden des Klangspektrums. Kajkut drischt, klopft und hackt wie ein zuverlässiger Golem. ‘Bango’ wird von Phantomgitarren zersägt, von Schreigesang getrieben und bis zur Ekstase geknüppelt. Zuletzt gibt es sogar ein ‘Stille Nacht’, aber wie werwolfbepelzt und als schwermetallisches Attentat, wenn nicht auf das Heilige, dann doch auf die Stille.
(rigobert dittmann / bad alchemy / 2012)

kulturterrorismus.de
Zwischen absurder Atonalität & leicht psychedelischer Melodiösität pendelt das Aufgehen der Projekte Inconnu, Neuf Meuf & The Striggles, die die neue neue bzw. aktuelle Besetzung von Automassage darstellen, deren minimalistisch produziertes Soundgebräu aus den Stilen Ambient, Electro; Noiserock faktisch verwirrt. We Should Get Rid Of Our Saxophone Player der österreichisch-slowenischen Koproduktion Automassage erblickte in den Formaten CD ((11 Tracks) Radio Student Ljubljana | God Bless This Mess Records, 12inch ((9 Tracks)Vinyl, Schnapsidee Records, Noise Appeal Records) und als kostenloser Download ((4 Stücke) Birdsong) das Licht der Welt. Ähnlich chaotisch der Tonkunst verhalten sich auch die Inhalte von “We Should Get Rid Of Our Saxophone Player“, wo die Herren Ismajlovi? (Bass), Kajkut (Schlagzeug), Krienzer (Bass), Uhlmann (Synthesizer) Vrban?i? (Synthesizer) über Natur, den Tod, Frauen usw. philosophieren. Heißt, sie ließen sich vom normalen “Wahnsinn” inspirieren, der für derbe Gefühlsschwankungen sorgen kann, welche Automassage in verstörende Musik transformierten. Musikalische Konfusion mit Konzept oder Lärmwände treffen Atmosphären beschreibt “We Should Get Rid Of Our Saxophone Player” des Fünfers eindrucksvoll, auf dem Ambient, Electro Rock mit Punkanleihen miteinander verschmelzen. Gesang ertönt innerhalb der Stücke nur rudimentär bzw. zur Akzentuierung, der Hauptfokus liegt auf den äußerst intensiven Klängen, deren Strukturen wahllos und zugleich perfekt arrangiert anmuten, weshalb Stringenzfanatiker mit Automassage garantiert ihre Probleme haben. Insgesamt eine energiegeladene Symbiose (mit Verschnaufpausen und totalen Krackattacken), die die österreichisch-slowenische Mannschaft auf “We Should Get Rid Of Our Saxophone Player” auffährt, wovon alle Tracks durchweg zu gefallen wissen, aber besonders sei ‘Basgo‘ erwähnt, das feinsten Noiserock mit Ekstasefeeling beschert – Wahnsinn!
Fazit: Individuen, welche die verquasten Arbeiten schätzen, kommen um die komplexen Automassage und ihren deftigen Langspieler “We Should Get Rid Of Our Saxophone Player” nicht umher, der ordentlich auf die Fresse gibt, aber auch stimmungsvoll umgarnt – meine absolute Empfehlung! PS: Wer lo-fi Produktionen nicht mag, sollte um Automassage einen großen Bogen machen, die in diesem Punkt ein Paradebeispiel sind.

freistil magazin#44
Treffen sich fünf verdächtig Unübliche, mitunter bekannt aus Kombos wie The Striggles, Code Inconnu oder Neuf Meuf, und produzieren ein noisiges LoFi-Monster. Kein Witz. Großes Kino. Nicht Cineplexx. Bergman. Die Slowenien-Österreich-Connection hat mit billigen Effekten nichts am Hut, aber reichlich Zeit. Auch wenn die Musik mal richtig wildert: Die Jagd wirkt laid-back – und Gebietsgrenzen sind dem Quintett nicht mal ein Gähnen wert. Automassage. Aus Erfahrung gut. Nur echt mit 52 Szenen. Das neue Line-up verdirbt jedem Fakir den Spaß, trifft Nagel um Nagel auf den Kopf. Massive Synthiewände werden mit der Linken eingezogen, Beckengeschepper holt das Jausenbrot und trifft auf dem Rückweg eine sphärisch entrückte Gesangslinie, an eben jener Geschichtenkreuzung, wo gerade das Gefrickel abhebt, weil kurz darauf die Melvinsbombe platzen wird, um in fragile Rhythmik zu zersplittern, sudden PunchPunchPunch, was Sprachfetzen aus dem Rauschen treiben und den Bassgroll a.k.a. Knorpelmörser wecken wird. Lady Distortion (immer ohne Politur) nutzt die Gunst des Augenblicks und tut gar nichts. Bis ein Windstoß aus der Wüste zwei Zentner Stoner Rock übers Klangfeld treibt, die von gesäuselten Stimmen gemütlich wieder aus dem Areal geleitet werden. Diese Platte vermittelt ein Gefühl, das KifferInnen sich bloß einzureden haben. Eine Fülle von Welt, eine schöne Welt, irgendwie, stimmig, schief, unkomprimiert, sausouverän, so soll es sein. (steroid)