FORMAT
LP
STATUS
Coming October 24th, 2016
RUNNINGTIME
42 min. 28 sec.
TRACKLIST
01 Derwisch
02 Eisen
03 King Ottos 20 Rothmans
04 Misaharati
05 Lord Skeleton Dance
06 Periyar N. P.
07 Lemberslind
08 Terrain Vague
09 Frontex
PRESSING INFORMATION
300 made, 180g, transparent yellow, download code & cd included
RELEASE DATE
24.10. 2016
Rhein Main Magazin 6/2017
Couscous hat mit dem in Berlin, Wien und Chicago aktiven Improvisations-musiker Boris Hauf einen Seelenverwandten in Sachen Lärm, Chaos und Harmonie gefunden. „Eisen“ ist die Frucht der bereits beim letzten Album „Trans“ begonnenen Zusammenarbeit. Die unverblümte Art, Versatzstücke verschiedenster Kulturen mit dem eigenen musikalischen Schaffen zu vermengen, wird mit Hauf mehrfach angereichert. Sein druckvolles Baritonsaxophon und eine etwas ausgefranste Melodienseligkeit ergibt mit dem leicht windschiefen Couscous-Klanggebäude eine überraschend zugängliche Mischung.
Steirerkrone 30.12. 2016
Und noch ein Schwenker in die ungleich schwere, avantgardistisch orientierte Ecke. Das Wiener Quartett Couscous geht mit dem Saxofonisten Boris Hauf auf „Eisen“ (3,5) an jede erdenkliche Grenze. Zwischen Noisrock, Freejazz, freier Improvisation und Postrock bewegt sich diese Musik – also ein Bereich, in dem Österreichs Szene so viel zu bieten hat. (M. Grasse/ Ch. Hartner)
Freistil #71
Auf dem Cover der neuen Couscous-Platte ist ein Häufchen Eisenspäne zu sehen, und man kann sich gut vorstellen, wie sie entstanden sind. So wird gleich von Beginn an ordentlich Klang gehobelt und durch die Geräuschmaschine gepresst. Rhythmische Kompositionen prägen den ersten Teil der erneuten, erfolgreichen Zusammenarbeit mit den Saxofonisten Boris Hauf. Es stampft und groovt, poltert und klappert famos, eine Saz spielt Heavy-Riffs, und eine große Fülle an Instrumenten tritt auf und bringt uns immer tiefer in einen Soundjungle. Der Klangkosmos ist groß und wird im weiteren Verlauf des Albums, das nach hinten raus immer collagenartiger daher kommt, zunehmend dunkler. Ein gelungener Wurf ohne Schranken, aber dafür mit vielen Kanten zum daran Erfreuen. (sim)
Vital Weekly #1067
Couscous is Andreas Ledl (clarinet, electric bass), Ralph Wakolbinger (drums, percussion), Martin Max Offenhuber (electronics, ghosttube, saz) and Thomas Binder-Reisinger (guitar, guzli). An Austrian group who have two earlier releases out on Pumpkin Records released in 2006 (‘Couscous’) and 2013 (‘Trans’). Also they did much collaboration, with Damo Suzuki, Thollem McDonas (!) and many others. Boris Hauf, also from Austria, already participated on ‘Trans’ and is now again a natural partner to work with. Also Bob Donc guests on one track, playing zurna flute and field recordings on ‘Lord Skeleton Dance’. What is Couscous about? They produce pompous, pulsating vehicles of massive sound. Heavy and loud music, departing from a rock and punk attitude. Some of the tracks move into sound research. Others are hammering, rhythm-driven entities. They serve their aggressive music raw on your plate. Either you like it, or not. They incorporate many different influences of (kraut)rock, improvisation, noise, sound collage, etc. Sometimes leading up to surprising twists and turns. No doubt they are an adventurous unit, seeking for the extreme. But overall I was not convinced by their cacophonic escapades. (DM)
Couscous je eksperimentalni četverac iz Austije koji je snage udružio sa multi-instrumentalistom, kompozitorom i producentom Borisom Haufom. Zajedničkim snagama proizveli su jedan sirov, širok i koloritan noise/avangardni album.
Zanimljivo na ovom albumu je to što se kombinuju tradicionalni žičani instrumenti sa duvačima i modernim sintisajzerima. Takođe, česte su nagle promene raspoloženja, pa tromi, režući zvuci brzo prelaze u akustične i klavirske pasaže. Ono što je najzanimljive i što intrigira je utisak takozvane ksenohronije (xenochrony) – različiti instrumenti odvojeno snimljeni u različitom tempu, pa onda umiksovani zajedno. Tako se recimo u svakoj numeri nalazi određeni konfuzan deo koji zvuči rastresito, nabacano i nelogično, ali u određenim momentima se ritmovi preklapaju i stvaraju smislenu celinu. Kombinovanjem nabacanih epizoda stvara se jedan raznobojan zvučni kolaž koji dobija svoj oštar i jasan reljef. Dosta se ekspermentisalo na ovom izdanju, malo je digitalnih efekata, a mnogo toga se postiglo snimanjem različitih spoljnih zvukova i njihovim pravilnim rasporedom. Tu su zvuci prirode i različiti kratki zvuci koji su verovatno rezultat koračanja po svakojakim površinama, zvonjava, udaranje o razne predmete, razgovori, vetar…
Abum kao celina nema jasno definisan tok, već je svaka numera celina za sebe, i svaka nosi sopstvenu emociju, sopstvenu paletu zvukova. Album više deluje kao „various artists“ izdanje, samo što je ovde koncept drugačiji, te je u pitanju „various styles“ izdanje, čime ovaj sastav kroz četrdesetak minuta predstavlja izuzetno širok opus svog muzičkog delovanja kroz različite instrumente, eksperimentalne stilove i zvučne slike. Ukratko, u pitanju je vrela instrumentalna supa na bazi modernog putovanja elektronskih zvukova, začinjena tradicionalnim, a na novi način upotrebljenim instrumentima. (Tihomir Škara)
Kulturbericht Oberösterreich 10 2016
Steiles, ausgezucktes Zeug!“ schrie- ben wir vor drei Jahren über „Cous- cous“. Es ist nicht Faulheit, sondern Anerkennung, die uns dies auch über das neue Album sagen lässt. Gute Kontinuität liefert das Quintett zu- dem beim Inhalt. Auch „Eisen“ ver- eint wildes Improvisationschaos mit Melodie und orientalisch-nordafrika- nischen Leihgaben. Das Experiment bekommt wieder viel Raum – und gelingt erneut. Diese fast rein ana- loge, absolut unkonventionelle Ver- bindung von Gitarre, Schlagzeug, die türkische Baglama-Saz, Bass-Syn- thesizer, Ektar, Ghosttubes, Bariton-
saxophon, Klarinette und Piano oszil- liert auf einzigartige Weise zwischen Noise und Harmonie. „Eisen“ ist Couscous’ drittes Album. Die World- Core-Band begann vor ziemlich ge- nau zehn Jahren als Martin Max Of- fenhubers Solo-Projekt neben seiner Karriere als Gitarrist der Welt-Kapelle „Kreisky“. Ralph Wakolbinger, Tho- mas Binder-Reisinger und Andreas Ledl machen „Couscous“ komplett. Das Album wird am 27. Oktober in der Linzer Stadtwerkstatt, am 31. im Steyrer Röda, am 1. November im Zwettler Sonnenhof und am 4. im OKH Vöcklabruck präsentiert.
COUSCOUS und BORIS HAUF durchwandern auf ihrem am 24. Oktober erscheinenden Album „Eisen“ (Noise Appeal Records) höchst ungewöhnliche und gerade deshalb auch sehr aufregende Klangwelten, solche, in denen jedes musikalische Regelwerk seine Bedeutung verloren zu haben scheint.
Nun, die Wiener Band Couscous und der zwischen Berlin und Chicago pendelnde österreichische Improvisationsmusiker Boris Hauf ergeben eine musikalische Konstellation, die per se schon ein mehr ungewöhnliches Hörerlebnis erwarten lässt. Und so ist es auch. Martin Max Offenhuber (Saz, Electronics, Ghosttube), Andreas Lendl (Bass, Klarinette), Ralph Walkbinger (Schlagzeug, Percussion) und Thomas Binder-Reisinger (Gitarre, Guzli) – die vier Köpfe hinter Couscous – und ihr Baritonsaxofon spielender partner in crime Boris Hauf legen mit „Eisen“ einen musikalischen Entwurf vor, der auf eine sehr eigenwillige Art mit so ziemlich allen möglichen musikalischen Regeln bricht.
Die musikalische Mischung, die die fünf hörbar experimentierfreudigen Freigeister auf ihrem Album zum Erklingen bringen, liest sich auf jeden Fall alles andere als eine alltägliche: Noise trifft auf Free Jazz, Alternative, Post-Rock, Improvisation, Klangkunst, Industrial und Elektronik. Hinzu kommen dann noch Klangfarben diverser exotischer und zum Teil selbst gebauter Instrumente, und fertig ist ein Sound, der sich allen möglichen stilistischen Kategorisierungsversuchen vollkommen entzieht.
DAS MUSIKALISCH GEORDNETE CHAOS
Das Motto der Beteiligten dürfte in etwa so lauten: „Dem Lärm eine Ordnung geben, ihn zu etwas Musikalischem machen, ihm einen kunstvollen Anstrich verpassen und ihn in etwas sehr stimmungsvoll Bildhaftes verwandeln.“ Es rumpelt und poltert in den Stücken auf verschiedensten Intensitätslevels ganz ordentlich: mal rhythmisch vertrackter, dann wieder etwas geradliniger und melodiebetonter, mal minimalistisch, bedrohlich, dramatisch und atmosphärisch aufgeladen, verspielter oder einfach nur mit heftiger, aggressiver und weit übersteuerter Note kompromisslos nach vorne. Die im Klang sehr kantig gehaltenen und sich in den meisten Fällen über weite Spannungsbögen entwickelnden Instrumentalstücke wirken – und das ist Schöne an der ganzen Sache – irgendwie immer neben der Spur, ihnen ist eine seltsam schräge Schwingung inne, die eine ganz eigene und sehr vielschichtige Geschichte erzählt.
Couscous und Boris Hauf machen auf „Eisen“ eindrucksvoll vor, was man im musikalischen Sinne Besonderes entstehen lassen kann, löst man sich nur einmal von allen stilistisch schmal definierten Denkweisen. Die fünf Beteiligten machen die musikalische Freiheit zu ihrem Programm und treffen damit mitten ins Schwarze.
Michael Ternai
Das genaue Gegenteil von Anne Dromedas sanften Klängen ist dieses Quintett, das den Lärm zur Kunstform erhebt. Das Cover ziert ein Haufen Eisenspäne – und das ist alles kein Zufall. Industrial mischt sich mit Jazzigem, die Gitarre kämpft mit der türkischen Saz um die Vorherrschaft im Gehörgang. Saxophon und Posaune geben sich gegenseitig den Rest. Sehr schräg, aber durchaus spannend und kraftvoll. Plus: Man kann zu den meisten Songs ausgezeichnet dazu schreien, wenn einem danach ist. Dieser Tage präsentieren die Musiker, die unter anderem bei Bands und Kollektiven wie Kreisky, David Lipp & die Liebe oder Die Buben im Pelz in Erscheinung getreten sind, ihre erste gemeinsame Platte mit Impro-Meister Boris Hauf. Und man tut dies bei Veranstaltungen wie dem Queerograd in Graz (3. 11.), in Vöcklabruck (4. 11.) und im Werk, Wien (5. 11.). Lärmen statt Lernen, Herbstferien für alle!
Sperrig, spannend, Spekulatius. COUSCOUS & BORIS HAUF sind auf „Eisen“ zweigeteilt. Die Kinder von S.Y.P.H. und ENKEL von CAN beginnen mit schepperndem Punkrockjazz mit weltmusikalischen Einflüssen. Nicht nur beim eingängigsten (guter Witz, nicht?), stärksten Stück des Albums „Misaharati“ (ein kruder Tanz über einen Basar) spielt die türkische Saz eine gewichtige Rolle. Davor gibt’s hämmernde Rhythmen, plärrendes Saxophon („Derwisch“), Chaos und Kontrolle. Das metallische Titelstück startet mit fast filigraner Gitarre, lässt Inseln aus kleinen Bassfiguren auftauchen und vom diesmal dunkel röhrenden Blasinstrument unterminieren. Pulsierender, krachiger Jazz, der an Peter Brötzmanns Tür klopft. Durchgeknallt und abgebrannt, „King Ottos 20 Rothmans“. Ohne Filter, ein kurzer asthmatischer Auswurf. „Lord Skeleteon Dance“ ist die Orchesterprobe auf einem psychedelischen Schützenfest, während im Hintergrund die Titanic untergeht.
Dann beginnt der zweite Part. Thema Klangerforschung. Rock und treibende Rhythmen spielen keine Rolle mehr. Geräusche werden erzeugt, ausgetestet, karge, elektronische Flächen tauchen auf, bleiben im Raum stehen und verabschieden sich unspektakulär. Zwischendurch klingeln Glöckchen und andere Apparaturen. Weihnachtsstimmung kommt im frostigen Geschehen aber nicht auf. Adieu Songstruktur, hallo Improvisation. „Periyar N.P.“ dauert fast neun Minuten. Nervenzerrend oder entspannend? Your decision.
Ähnlich flirrend, quietschend, mit Störgeräuschen versetzt geht es weiter, das schneidende „Terrain Vague“ ist das konzentrierteste Stück im Untergeschoss, erreicht fast experimentelle „Beauborg“-Qualitäten. Erst zum „Frontex“ Abschluss spielen Drums und ein fett pulsierender Bass wieder eine größere Rolle. Und endet als Soundrack zu einem Techno-Horrorfilm.
FAZIT: Wie heißt es bei MADNESS: „This is the heavy heavy monster sound!“ Das trifft auf COUSCOUS & BORIS HAUF wahrlich zu. Nicht, weil es so schwermetallisch und komplett kakophonisch zugeht, sondern weil zwischen Stillstand, Experiment und fast tanzbarer Punkjazzkrautrock-Weltmusik-Jonglage verdammt viel passiert. Anstrengend, herausfordernd, aber lohnend. Und das Infoblatt trifft’s tatsächlich „Hier wird genussvoll und unbedarft mit Genres, exotischen und selbstgebauten Musikinstrumenten experimentiert. […] das Quintett bewegt sich an den Grenzlinien unterschiedlicher musikalischer Spielformen, Arrangements wechseln mit Improvisation ab.“ So klingt es auch. Jochen König (11/15)
Concerto Magazin 6/2016
Wer noch den kürzlich im Wiener Porgy & Bess gegebenen grandiosen Auftritt von „Trigger“ aus John Zorns Bagatelle-Family im schmerzenden Ohr hat, der möchte die Vergabe des Genre-Rubrums „Noise“ an eine auch somatisch spürbare flächige Intensität rückgebunden wissen. Verglichen damit sind die Klang- und Soundteppiche von Couscous aber eindeutig zu luftig geknüpft. Vielleicht trifft es „postcolonial noise“ am besten. Die um den Saxofonisten Boris Hauf ergänzten Couscous (Martin Offenhuber – Electronics, Andreas Lendl – Bass und Klarinette, Ralph Walkbinger – Schlagzeug und Perkussion und Thomas Binder-Reisinger an der Gitarre) möchten sich als Gegenpol zu einer „äußerst schmal definierten eurozentrisch-zeitgenössischen Musik“ verstehen und ergänzen ihren Insturmentenpark um die osmanische Saz (Laute) und Zunla (Flöte) und die altrussische Gusli (Zither). Die im Titelwort „Eisen“ versprochene Dichte und Reibung stellt sich am ehesten noch im Stück „Lord Skeleton Dance“ ein, wo sich die Fünf mit der Blasmusik Feldkirchen und dem Kollegium Kalksburg ins Kraftfeld einer Prozession stellen. (3,5 – dop)